Pfefferminze begleitet uns durch das ganze Leben. Die mehrjährige Pflanze ist so allgegenwärtig, dass ich in einem meiner Gärten ihre Wuchsfreudigkeit nicht in Frage stellte. Ich rechnete einfach mit garantiertem Wachstumserfolg. Weit gefehlt. Sie miekerte und meckerte und hatte – menschlich gesprochen – Hitzewallungen.
Pflanzenpflege
Der Minze, ist es nicht egal, ob sie es frisch oder trocken hat. Und so passt es ihr gar nicht, im Sonnengarten schnell mal an eine Ecke gesetzt zu werden. Sie will möglichst halbschattig, mit möglichst gekühlten Wurzeln wachsen. Seitdem ich ihre Befindlichkeit begriffen hatte, sind wir unzertrennliche Freunde. Sie will gar nicht mehr von mir weichen, durchwandert das Beet und schummelt bei Nichtbeachtung ihre Stängel schon mal einen Meter hoch durch Rose und Phlox.
Bis 80 cm Höhe ist ihre Norm. Erfährt sie meine Beachtung, treibt sie nach dem Schnitt wieder an den Stängelverzweigungen aus. So kann ich vom Frühjahr bis zum Spätherbst frisch ernten und habe genügend Trockenkraut.
Gartenwanderer
Lässt man Pfefferminze in Ruhe, stört sie mit ihrer Sippschaft die Nachbarpflanzen. Will man sie erfernen, muss man das ganze Beet absuchen, denn das Kraut schiebt seine Rhizome meterweit durch die Erde.
Auch bei der Marokkanischen Minze erging es mir so. Ich wollte sie an einen günstigeren Standort pflanzen, weil sie am Beetrand herumdümpelte. Nachdem ich sie aber in einen Kübel verpflanzt hatte, fand ich ihre Nachkommen im darauffolgenden Jahr im vorherigen Beet wieder. Unterhalb der hohen Staude wuchsen flächendeckend zahlreiche kleine Minzepflänzchen. Nun ja, ich lasse sie weiterwandern. Ich kann sie ja ernten.
Ernte der Pfefferminze
Kurz oberhalb des Bodens schneide ich den Stängel ab. Von diesem Schnittgut fasse ich immer drei bis fünf Stängel zusammen und bündele sie. Die so geformten Sträuße binde ich zusammen. An kleinen Haken hänge ich sie in einem luftigen und kühlen Raum auf.
Nach rund drei Wochen sind die Blätter rascheltrocken. Nun kann ich das Trockengut in Gläser tun. Für mich sind bisher die Gläser am praktischsten zu handhaben, jedoch könnten auch Papiertüten als Aufbewahrungsbehälter dienen.
Pfefferminz Sorten
Die Marokkanische Minze ist eine der vorhandenen Minzesorten und wächst in meinem Garten. Ihr Frischegeschmack ist leichter und hält länger an. Außer Marokkanischer Minze und Pfefferminze gibt es noch Zitronenminze, Orangenminze, Erdbeerminze. Es ist jedoch die Pfefferminze, die als Heilpflanze verwertet wird. Sie ist eine englische Züchtung aus Grüner Minze (Mentha spicata) und Wasserminze (Mentha aquatica).
Warum wollte ich gerade diese Pfefferminze im Garten haben?
Sie wirkt. Den Sommer hindurch wirkt sie schon im Vorbeigehen erfrischend. Beim Arbeiten im Beet regt der Duft herrlich an. Die Bezeichnung dafür lautet „stark aromatisch“.
In der Blüte erkennt man ihre Familienzugehörigkeit: Sie ist ein Lippenblütler. Ährenförmige Blütenstände mit winzigen rosa Blüten erfreuen uns von Juni bis Juli. Wir ernten aber am sinnvollsten vor Blühbeginn, denn dann ist der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten.
Inhaltsstoffe
Pfefferminze soll uns begleiten, innerlich und äußerlich. Laut Aromatherapie wirken die ätherischen Öle der Minze psychisch erfrischend, klärend, konzentrationsfördernd. Die körperliche Wirkung ist entzündungshemmendend und auch entgiftend.
Mit Menthol kurierten schon die Römer ihre Beschwerden nach ausschweifenden Gelagen. Das Kraut nahmen sie zur Beruhigung von Galle, Magen und Darm zu sich.
Ihre Wirkstoffe sind ätherisches Öl, Gerbstoffe und Bitterstoffe. Daher wirkt ein Tee gallebildend, desinfiziert im Magen- und Darmbereich und entkrampft bei Blähungen. Bei Übelkeit beruhigt der Tee und entspannt die Magen- und Darmschleimhäute. Bei leichten Durchfällen wirken die Gerbstoffe stopfend.
Menthol ist ein Muntermacher. Als ich während meines Büroalltags einen Pfefferminztee aufbrühte, bedauerte mich ein Kollege: Ach, du Arme, hast du Bauchschmerzen? Nein, nein, mein Freund, ich nutze die anregende Wirkung bei ermüdender Arbeit.
Verwendung der Pfefferminze
Auch wegen der Frische lieben wir Pfefferminze. Zum sommerlichen Betriebsevent verwendete meine Kollegin frisches Kraut für eine Limonade mit Zitronenscheiben und Pfefferminzstängel. Die Pflanze hatte ich ihr aus meinem Garten als soliden Kräutergrundstock geschenkt. Nun offerierte sie uns das Getränk mit der Bemerkung: „Mehr Frische geht nicht.“
Kommt man in den Orient, wird die Begrüßung mit einem warmen Minzetee zelebriert. Gut gesüßt bietet ihn der Gastgeber in den typischen kleinen Teegläsern an. Zum einen erfrischt die Minze, zum anderen überlistet der Zucker den Körper mit einem Energieschub. Diese Zeremonie erwähne ich aber auch, weil der Orient Ursprungslandschaft vieler Kräuter ist. Seit langer Zeit ist auch die Minze verbreitet und wird daher schon lange verwendet.
Bei äußeren Verspannungen und Prellungen ist eine Auflage aus Teesud eine willkommene Hilfe; sie wirkt kühlend und stillt den Schmerz. In vielen industriellen Muskeleinreibungen ist Menthol aus der Pfefferminze enthalten, meist in Verbindung mit Arnika.
Pfefferminzöl hat sich meine Mutter auf die Schläfen getupft oder in den Nacken gerieben. Tabletten waren bei ihr kaum zu finden, und dennoch hatte sie kaum Kopfschmerzen, vermutlich dank des Pfefferminzöls. Das ätherische Öl Menthol gaukelt den kälteempfindlichen Nervenenden vor, dass die Haut gekühlt wird. Das Schmerzempfinden wird dadurch herabgesetzt. Diese Sinnestäuschung hilft bei Verspannung und Hitze.
Säuglinge sollen keine Pfefferminzkrautanwendungen in welcher Form auch immer erhalten. Durch die Mentholwirkung kann es zu Erstickungskrämpfen kommen.
Pfefferminz Geschichte
Selbst in die Mythologie hat es die Minze geschafft. Uns rührt das Schicksals der kleinen Minze an.
Das Mädchen Minthe fiel in Ungnade. Sie war ein schönes Mädchen und gefiel Plutos. Er nahm sie zur Geliebten und nahm den Zorn seiner Frau Persephone in Kauf. Was passierte? Was immer passiert. Der Wüstling kam davon. Plutos Ehefrau aber verwandelte die kleine Minthe in eine Pflanze. Seitdem haben wir ein Geschöpf in Wald und Garten, dessen erfrischend junge Wirkung wir genießen dürfen.
ABER, alles Schöne ist limitiert. Darum sollen wir auch Pfefferminze nicht für den Dauergebrauch verwenden. Das Menthol in der Pflanze könnte bei längerem Gebrauch die Magenschleimhäute angreifen.
- Als Tinktur wirkt Pfefferminze bei Magenverstimmungen sowie krampflösend bei Koliken im Magen-Darm-System.
- Die Blätter werden als Aufguss/Tee mehrmals pro Tag ungesüßt getrunken. Dabei beachtet man, dass Pfefferminzblätter mit kochendem Wasser übergossen werden, nicht aber selbst ausgekocht werden. Pfefferminzöl, der Wirkstoff, ist wasserdampfflüchtig. Zu beachten ist auch, dass Pfefferminze munter macht, also nicht vor dem Schlafengehen getrunken wird. Auch nicht bei Sodbrennen, Entzündungen der Magenschleimhaut und bei Gallensteinen verwenden!
- Als Zusatz zu Mundwasser wirkt es geschmacksverbessernd und hilft der Mundhygiene.
- Pfefferminzschnaps oder Pfefferminzlikör sind herstellbar mit Blättern und natürlich mit Alkohol.
- Als Küchenkraut gibt Pfefferminze Saucen einen frischen, auch herben Geschmack.
- In der orientalischen Küche wird Minzkraut vielfältig verwendet.
- Bei Erkältung kann mit Pfefferminzöl inhaliert werden.
- Einreibungen mit Pfefferminzöl beleben bei Erschöpfung und fördern die Konzentration, so bringen sie Frische bei langer Arbeit. Am Abend soll es nicht verwendet werden, weil es erfrischt.
- In warmen Bädern wirkt es erfrischend, aber auch stark auskühlend.
- Als Tinktur für eine Auflage werden die Blätter verwendet.
- Menthol wird in Salben und Balsamen (Tiger Balsam) gegeben und hilft bei Muskelschmerzen oder Nervenschmerzen. Pfefferminzöl kann aus Blättern und Öl selbst angesetzt werden.
- Fußbadesalz mit Pfefferminze erfrischt die Füße bei Hitze.
- Als Gesichtspeeling mit Haferflocken und Sonnenblumenkerne wirkt es hautklärend und gibt einen klaren Teint.
- Es vertreibt Mücken, wenn Hände mit Minzeblättern eingerieben werden; auch Ameisen werden vertrieben, wenn Minzeblätter im Freien verteilt werden.