Vor Jahren stand in der Gemeinschaftsküche nahe meines Arbeitsplatzes immer ein Topf mit Basilikum. Regelmäßig pflückte ich mir ein Blatt, schob es in den Mund und ließ den leicht pfeffrigen Abgang am Gaumen nachwirken. Der heilenden Wirkung war ich mir damals noch nicht bewusst.
Später las ich, dass die Aromatherapie den Duft des ätherischen Öles als „erdend“ beschreibt, als ausgleichend auf den Körper und als Balsam für die Seele. Aha! Ohne es zu wissen, nahm sich der Körper, was gut für ihn war und half mir durch den Tag.
Damals wusste ich noch nicht, dass Basilikum das „officinalis“ in seiner lateinischen Bezeichnung führt. Das dürfen Kräuter wie ein Verdienstkreuz tragen, wenn sie in anerkannter Weise heilen, also offizinal sind.
Volksname
Das „Königskraut“ oder der „deutsche Pfeffer“ kam von Indien zu uns, wo es als heiliges Kraut verehrt wurde. Schon die Ägypter gaben ihren Pharaonen das Kraut mit auf die Reise ins Totenreich. Man fand es in ihren Grabkammern. Die Römer verwendeten es als Heilpflanze und Gewürzpflanze.
Auch als Zierpflanze hatte Basilikum seinen Wert. Im Mittelalter überreichte man Basilikumsträußchen als Liebeserklärung.
Und schließlich spielt seine Bezeichnung „Hirnkraut“ auf die Fähigkeit an, psychisch ausgleichend zu wirken und den Geist zu beleben.
Inhaltsstoffe von Basilikum
Basilikum rückt verschiedenen Beschwerden zu Leibe. Genannt seien hier nur die Appetitlosigkeit, bakterielle Infekte, Blähungen, Frühjahrsmüdigkeit, Kopfschmerzen, Migräne, Nervosität, Nierenentzündungen, aber auch die nervliche Belastung durch Stress.
Seine Inhaltsstoffe sind ätherische Öle, Gerbstoffe, Saponine, Flavonoide, Campher, Terpene und andere Wirkstoffe. Vitamine A und B sowie Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Magnesium machen seine Verwendung wertvoll. Sie wirken entzündungshemmend, verdauungsfördernd, harntreibend. Auch die antivirale und antibakterielle Wirkung ist nachgewiesen. Daher wird das ätherische Basilikumöl auch bei Lungeninfekten und krampfartigem Husten eingesetzt.
Die gesunde Dosis des ätherischen Öles arbeitet für uns gegen Übelkeit, Rheuma und Bluthochdruck. Stimmulierend wirkt es im Massageöl bei depressivem Gemütszustand. Auch in der Duftlampe oder im Bad wirkt das Öl gegen nervöse Erschöpfungszustände und Abgespanntheit.
Bei Arthritis sollen die Wirkstoffe abschwellend und entzündungshemmend wirken.
Hauptsächlich aber wird Basilikum in der Medizin bei Verdauungsbeschwerden und Harnwegserkrankungen eingesetzt.
Basilikum als Pflanze
Nicht nur als hellgrüne Blattsorte wächst Basilikum. Zum Geburtstag vor vielen Jahren schenkte mir meine Freundin das Rotbelaubte. Nebeneinander gesetzt, ergeben die dunkellaubigen und hellgrünen Farben kontrastreiche Paare.
In den vergangenen Jahre kaufte ich im Frühjahr Töpfe der verschiedenen Arten im Gartencenter. Dieses Jahr habe ich mir die Mühe gemacht, den Lippenblütler selbst auszusäen.
Lichtkeimer sind sie, dürfen also nur leicht mit Erde überhaucht werden. Nun sitzen die kleinen Pflänzchen geschützt in einem Pflanzgefäß oder am Beetrand. Dort muss ich die Jungpflanzen jedoch gegen Schneckenfraß schützen.
In das Rollbeet mit Gurken habe ich kleine Pflänzchen gesetzt, damit sie den Kampf gegen Mehltau aufnehmen. Außerdem sitzen Basilikum-Pflanzen auch bei den Tomaten: Was auf dem Teller zusammenpasst, geht auch im Beet eine gute Nachbarschaft ein.
Im Winter dann erinnere ich mich an den Arbeitsplatz mit dem Basilikumtopf und stelle mir regelmäßig einen auf meine Fensterbank.
Pflanzenpflege von Basilikum
Basilikum ist ein Südländer, der es in der germanischen Kälte nicht aushält. Er ist nicht winterhart. Darum müssen wir das Würzkraut jedes Jahr neu säen oder als Jungpflanze setzen.
Um Stecklinge zu gewinnen, schneide ich die Triebspitzen über einer Blattachse ab. Im Wasser gesetzt, sollen sie zarte Wurzeln bilden. Bewurzelt topfe ich sie dann in Anzuchterde.
Später im Garten soll der Boden humusreich und leicht erwärmbar sein. Je mehr Sonne das nur rund 30 cm hohe Kraut aufnehmen kann, desto höher ist der Gehalt an ätherischem Öl. Auch Windschutz ist angebracht. Sparsames Gießen, am besten mit lauwarmem Wasser, mag das Kraut als Dusche über die Blätter.
Beim Ernten zupfe ich nicht nur ein Blatt ab, sondern schneide die unteren Triebe von außen nach innen ab. So regeneriert sich die Pflanze wieder und treibt neu aus. Wenn die Triebspitzen regelmäßig abgeknipst werden, entfaltet sich die Pflanze buschiger.
Blüten sind nur für die Insekten interessant. Für uns als Erntehelfer ist ein Blütenzustand ungewollt. Der Geschmack der Blätter wechselt dann ins unangenehm Bittere. Darum sollten die Blühansätze immer entfernt werden.
Basilikum als Küchenkraut
Die beste Variante der Verwertung ist der Frischverzehr. Sogar im Winter können wir unseren laufenden Bedarf mit einem Kräutertopf aus dem Supermarkt decken. Immer mal wieder schiebe ich mir einen kleinen Basilikumtrieb in den Mund, lege Blättchen auf das Butterbrot oder garniere den Speiseteller. Ja, natürlich, habe ich auch schon Pesto daraus hergestellt.
Vor allem in der mediterranen Küche findet das Gewürz breite Anwendung. Allerdings reicht seine Würzkraft über ein Pesto weit hinaus. Die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten sind hier nur kurz angerissen.
Auf keinen Fall soll es mitgekocht oder gebraten werden.
Wollen wir dagegen unsere reiche Ernte konservieren, bewährt sich das Einfrieren oder das Einlegen in Essig und Öl.
Gartennutzen
Fliegen und Fruchtfliegen sind über das starke Aroma wenig entzückt. Wespen mögen den Geruch von Basilikum gar nicht. Ein Topf mit dem Kraut auf dem Tisch vertreibt sie. Haben sie doch einmal zugestochen, zerreibt man Basilikumblätter und streicht die Masse auf den Wespenstich.
Als Nachbarn will sie im Garten niemals neben der Raute (Wein- bzw. Gartenraute) stehen.
Warnhinweis:
Schwangere sollen ätherisches Basilikumöl nicht verwenden; Kinder unter 16 Jahren sollen nicht in Hautkontakt mit dem ätherischen Öl kommen, da es zu Reizungen führen kann.
Epileptiker sollen achtsam sein oder vom Gebrauch ätherischen Basilikumöles Abstand nehmen. Auch eine hohe Dosierung im Bad oder bei einer Massage kann epileptische Anfälle auslösen. Sie sollten auch nicht mit Basilikumöl inhalieren.
- Basilikum wird als ätherisches Öl innerlich nicht eingenommen! Innerliche Einnahme kann zu toxischen Schäden innerer Organe kommen.
- Die Inhaltsstoffe des frischen Krautes sind verdauungsfördernd und appetitanregend, also würze ich Salate. Auch getrocknet wird es im Handel angeboten, jedoch kommen weder Geschmack noch Duft an das Frischkraut heran.
- In Öl oder in Essig eingelegt, kann Basilikum als Küchengewürz zu mediterranen Speisen verwendet werden.
- Als Tee werden die Blätter aufgebrüht und bei Bauchkrämpfen, fiebriger Erkältung, sogar bei Migräne und Kopfschmerzen getrunken.
- Das Kauen der frischen Blätter hilft bei Migräne und Kopfschmerzen.
- Hustenhonig wird im Verhältnis 1:1 mit Honig und Basilikumsaft gemischt (Preßsaft ist im Spezialhandel erhältlich).
- Eine Auflage aus zerdrückten Basilikumblätter lindern Entzündungen auf der Haut und den Juckreiz bei Insektenstichen.
- Basilikum gibt es als ätherisches Öl zu kaufen. Der Geruch ist erdig. Als Inhalation mit wenigen Tropfen wirkt das Öl bei Nasennebenhöhlenentzündung. Auch bei allgemeiner Erkältung regt Basilikumöl als Kopfdampfbad das Immunsystem an.
- ACHTUNG: Eine Konzentration über 1% wirkt hautreizend!
- Ätherisches Basilikumöl gilt als Nerventonikum. In die Duftlampe geträufelt, entspannt es nervlich und wirkt ganzheitlich beruhigend.
- Eine Tinktur auf einen Umschlag geträufelt, hilft bei vereiterten Wunden.
- Als Massageöl hilft es gegen Depressionen und Erschöpfungszuständen.
- Ein Badezusatz von rund 10 Tropfen wirkt stärkend und aufbauend. Auch in einer Mischung ätherischer Öle mit Lavendel und Geranie verbindet es sich mit 2 El Milch oder Sahne gut im Badewasser.
- Bei juckender Haut kann eine Waschlösung aus Honig und Saft zu gleichen Teilen hergestellt werden. Damit wird die Haut wie mit Seife gewaschen.